Klare Leitplanken für Teams und Investoren
Bereits im Herbst 2023 hatte NFL-Commissioner Roger Goodell ein prominentes Sonderkommitee ins Leben gerufen. Geleitet wurde der Ausschuss von Clark Hunt, dem Eigentümer der Kansas City Chiefs und Top-Speaker auf der SPOBIS Conference 2022. Am vergangenen Dienstag wurde die Änderung in Minnesota nun mehrheitlich beschlossen. US-Medienberichten zufolge habe nur Mike Brown, Eigentümer der Cincinnati Bengals, gegen den Deal gestimmt.
Clark Hunt, Eigentümer der Kansas City Chiefs, leitete das Sonderkommitee der NFL.
(Foto: SPOBIS / picture alliance)
Mit der Entscheidung der Eigentümer können sich Investoren ab sofort durch Minderheitsbeteiligungen in die NFL-Teams einkaufen. Konkret bedeutet das: Unternehmen dürfen Anteile von bis zu zehn Prozent am Stammkapital einzelner Franchises erwerben. Die NFL hat bereits festgelegt, welche Investmentfirmen aktuell investieren dürfen: Dazu zählen Ares Management, Arctos Partners, Sixth Street sowie ein Konsortium aus Blackstone, Carlyle, CVC, Dynasty Equity und Ludis.
Investitionsvolumen von zwölf Milliarden US-Dollar
Die von der NFL zugelassenen Unternehmen verfügen zusammen über Vermögenswerte in Höhe von zwei Billionen US-Dollar. Jeder dieser vier hat sich verpflichtet, mindestens zwei Milliarden Dollar in die Liga zu investieren, und die Anteile für mindestens sechs Jahre zu halten. Das Geld kann pro Investor auf sechs NFL-Teams aufgeteilt werden. Insgesamt handelt es sich um Investitionsvolumen von zwölf Milliarden US-Dollar (10,7 Milliarden Euro).
Der Reiz für Private-Equity-Unternehmen, in die NFL zu investieren, liegt auf der Hand: Im Jahr 2023 waren 93 der 100 meistgesehenen TV-Übertragungen in den USA NFL-Spiele. Diese enorme Reichweite spiegelt sich auch in den Bewertungen der Teams wider. So wird allein der Wert der Dallas Cowboys auf etwa zehn Milliarden US-Dollar geschätzt.
NFL restriktiver als die anderen großen US-Ligen
Mit der jüngsten Entscheidung ebnen die NFL-Eigentümer nun den Weg für neue Geldquellen. Die Notwendigkeit dafür liegt auf der Hand: Die Franchises der Liga sind über die Jahre immer wertvoller geworden, und potenzielle Käufer müssen mittlerweile tief in die Tasche greifen, um überhaupt mitbieten zu können. Der jüngste Verkauf der Washington Commanders verdeutlicht dies: Die Rekordsumme von 6,05 Milliarden US-Dollar wurde von einer Eigentümergruppe aufgebracht, zu der auch Apollo-Mitbegründer Josh Harris und 20 weitere Investoren gehören. Die gelockerten Regeln bieten den Eigentümern mehr Flexibilität beim Verkauf ihrer Anteile oder beim Ausstieg aus der Liga.
Im Vergleich zu anderen US-Ligen sind die Eigentümerregeln der NFL trotzdem immer noch streng. Das zeigt ein Blick auf die anderen Profiligen in den USA. So öffnete sich die Major League Baseball (MLB) schon im Jahr 2019 für Investoren. Andere Ligen wie die National Basketball Association (NBA), National Hockey League (NHL) oder Major League Soccer (MLB) folgten, mit Beteiligungen von bis zu 30 Prozent. Mit der NFL ist jetzt die letzte große US-Liga an der Reihe. Die 32 NFL-Teams waren bisher allein im Besitz von Familienunternehmen oder Einzelpersonen.