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14. Aug. 2024

Milliardenmarkt US-Sport: Wie sich die größten Ligen finanzieren

Die NFL, NBA, NHL und MLB erzielen Jahr für Jahr neue Umsatzrekorde. SPOBIS analysiert die Erlöskategorien der größten Sportligen aus den USA.

Die „Top Four“ aus den USA – gemeint sind die zuschauerstärksten US-amerikanischen Sportligen NFL, NBA, NHL und MLB – setzen Jahr für Jahr neue Maßstäbe in Vermarktung und Umsatzentwicklung. Wir blicken auf die wichtigsten Finanzkennzahlen und liefern eine Übersicht zur prozentualen Gewichtung der Erlöskategorien.

NFL: TV-Deals im Wert von 125 Milliarden US-Dollar 

Die TV-Einnahmen innerhalb der National Football League (NFL) werden bereits seit den 1960er-Jahren gleichmäßig unter allen Teams verteilt. Heutzutage erhalten die 32 NFL-Franchises jährlich rund 400 Millionen US-Dollar aus zentralisierten Medien- und Sponsoringdeals. Das Gesamtvolumen der langfristig angelegten TV-Partnerschaften mit ESPN, NBC, CBS, Fox, Amazon und Youtube wird auf etwa 125 Milliarden US-Dollar geschätzt. Insgesamt machen die Medieneinnahmen bei der NFL rund 67 Prozent der Gesamteinnahmen aus.

Im Jahr 2022 erzielte die NFL einen Gesamtumsatz von 18,7 Milliarden US-Dollar, darunter rund 3,1 Milliarden US-Dollar aus dem Verkauf von Eintrittskarten. Auch hier fließen die Einnahmen in einen zentralen Vermarktungspool, aus dem jedes Franchise zuletzt rund 20 Millionen US-Dollar pro Saison erhielt. 

MLB: 2,5 Milliarden US-Dollar Umsatz durch lokale Medienpartnerschaften

Die Major League Baseball (MLB) ist ebenso wie die NFL stark von den Medienerlösen abhängig. Im Gegensatz zur NFL werden jedoch einige der größten TV-Deals mit regionalen Sendeanstalten abgeschlossen. Für die Saison 2022/23 machten die Medienerlöse mit 5,3 Milliarden US-Dollar knapp die Hälfte des Gesamtumsatzes von 10,9 Milliarden US-Dollar aus. Die Erträge aus lokalen TV-Verträgen reichten mit 2,5 Milliarden US-Dollar knapp an die der nationalen Medienverträge von 2,8 Milliarden US-Dollar heran.

Mit einem Umsatzanteil von 31 Prozent ist das Ticketing die zweitwichtigste Erlössäule der MLB. Ein Umsatz von 3,3 Milliarden US-Dollar bedeutet auch in absoluten Zahlen den Spitzenwert innerhalb der „Top Four“. Das ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die MLB-Teams pro Saison regulär 162 Spiele absolvieren, davon die Hälfte vor eigenem Publikum. Zum Vergleich: Die Franchises aus der NFL kommen in der regulären Saison auf lediglich 17 garantierte Pflichtspiel-Begegnungen. 

NBA: Amazon sorgt für Rekord-Deal 

Die National Basketball Association (NBA) hat sich in den letzten Jahren dem Geschäftsmodell der NFL angenähert und legt den Fokus verstärkt auf eine zentrale Rechtevermarktung. Die zentral generierten TV-Einnahmen machten in der Saison 2022/23 bereits 44 Prozent der Gesamteinnahmen von 10,9 Milliarden US-Dollar aus. Diese Einnahmen werden künftig weiter steigen, da im Juli 2024 der größte TV-Deal in der Geschichte der NBA realisiert werden konnte. Dank der Beteiligung von Amazon, das den bisherigen Medienpartner TNT ersetzt, soll die NBA ab 2025/26 insgesamt 76 Milliarden US-Dollar für die langfristige Vergabe ihrer TV- und Streamingrechte erhalten. Neben Amazon sind auch Walt Disney und NBC an dem auf elf Jahre angesetzten Deal beteiligt.

Der Ticketing- und Hospitality-Bereich macht in der größten Basketball-Liga der Welt derzeit 26 Prozent der Einnahmen aus. Im Vergleich zu anderen großen US-Sportligen zeigen sich bei den NBA-Teams deutlichere Unterschiede in den Durchschnittspreisen für Eintrittskarten. Während eine Eintrittskarte für ein Spiel der Indiana Pacers im Durchschnitt 138 US-Dollar kostet, bezahlen Besucher bei den Golden State Warriors durchschnittlich 611 US-Dollar für einen Sitzplatz. 

NHL: Ticketing-Umsatz als wichtigste Erlösquelle 

Die National Hockey League (NHL) ist im Vergleich der „Top Four“ am stärksten von den Erlösen aus dem Ticketing abhängig: der Umsatzanteil an den Gesamteinnahmen von zuletzt 6,8 Milliarden US-Dollar beläuft sich auf 44 Prozent. Ein langer Play-off-Run kann für NHL-Franchises äußerst lukrativ sein, da sie 65 Prozent der Ticketeinnahmen aus den Play-offs behalten dürfen. Viele Franchises profitieren zudem von ihren Eigentumsrechten an den Arenen, was zusätzliche Ticketeinnahmen durch die Austragung spieltagsunabhängiger Veranstaltungen wie Konzerten und anderweitigen Live-Events ermöglicht.

Obwohl die NHL im Vergleich mit der NFL, MLB und NBA bei den TV-Quoten deutlich abfällt, wird die Liga von zahlungskräftigen Sponsoren wie Amazon, Apple und SAP unterstützt. Insgesamt macht das Sponsoring rund 14 Prozent der Gesamteinnahmen aus – der höchste Wert unter den größten Sportligen aus den USA. Seit Beginn des Jahres 2024 weist die NHL 74 offizielle Liga-Sponsoren auf, die pro Saison bis zu einer Milliarde US-Dollar in die Kassen der weltweit erfolgreichsten Eishockey-Profiliga spülen. 

Foto: picture alliance / newscom | IAN HALPERIN

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